Start-up Khulula entwickelt Eco-Optis

Man kann den CO2-Fußabdruck im Segelsport signifikant reduzieren. Da ist sich der Schauspieler und passionierte Segler Simon Licht sicher. Gemeinsam mit seinem Segelfreund Holger Ambroselli hat er das Start-up Khulula gegründet und das erste recycelbare Serienboot der Welt entwickelt – den Eco-Optimist aus Flachsfasern. Bei der Travemünder Woche, deren offizieller Nachhaltigkeitspartner Khulula ist, können die Besucherinnen und Besucher die „grünen“ Optis bei den Trave Races im Einsatz sehen.

Die Idee zum Eco-Opti wurde aus dem Wassersport heraus geboren. „Mein Freund und Geschäftspartner Holger Ambroselli und ich sind begeisterte Segler. Es hat uns immer gestört, dass Nachhaltigkeit in unserem Lieblingssport eine so geringe Rolle spielt“, erklärt Licht. Die Ostsee sei aktuell das meist verschmutzte Meer, und alle, die sich auf dem Wasser und an Land vergnügen, seien ein Teil des Problems, meint Licht. Ambroselli und er hätten sich deshalb gefragt, wie es um Nachhaltigkeit, und Recycling-Fähigkeit bei Booten und Boards bestellt ist. „Wir haben festgestellt, dass es das noch nicht gibt, und wollten es ändern“, sagt er.

„Im ersten Schritt haben wir ein bisschen ‚Wünsch dir was‘ gespielt und uns gefragt: Was wäre unser Lieblingsprodukt, wenn wir eins für den Wassersport entwickeln dürften“, berichtet der Start-up-Gründer von den Anfängen des Nachhaltigkeitsprojekts. Die Antwort war schnell gefunden. „Es sollte auf jeden Fall etwas für Kinder sein, weil wir eine große Verantwortung ihnen gegenüber haben, um ihnen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen“, erklärt der Vater einer siebenjährigen Tochter. Außerdem sollte es ein Produkt aus nachwachsenden Rohstoffen sein, recycelbar und vor allem in Deutschland produziert. Letztlich fiel die Wahl auf ein Boot, also etwas, womit sich der Start-up-Gründer bestens auskennen.

Auf das Brainstorming folgten Taten. Das Ergebnis ist der nachhaltige Eco-Optimist aus Flachsfasern und 90 Prozent nachwachsenden Rohstoffen und recycelten Materialien. „Unser Eco-Optimist hat einen 70 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck und ist ohne Gelcoat zu 90 Prozent recycelbar“, erzählt Simon Licht.

Beim Eco-Opti ist nicht nur der Rumpf nachhaltig, sondern das gesamte Set-up. Die Schale besteht aus Flachsfasern, Bioharzen und recycelten Materialien. Die Segel sind aus recycelten Folien und die Schoten und Fallen aus recycelten Produktabfällen gefertigt. „Niemand schafft so ein Projekt zur Nachhaltigkeit alleine. Man braucht Partner, wie wir bei den Segeln von Elvstroem und den Schoten von Robline“, stellt Licht klar. Khulula, was so viel wie „Freiheit des Geistes/Mach dich frei“ bedeutet und aus der Zulu-Sprache stammt, versteht sich als Plattform für Nachhaltigkeit – im Wassersport, beim Bootsbau, aber auch bei Sportartikel im Outdoorsport allgemein.

Die Nachhaltigkeit beginnt bei Khulula schon bei der Form, in der der Opti entsteht. Diese besteht aus einem Recyclinganteil von 30 Prozent. „Wir haben versucht, den gesamten Prozess so nachhaltig wie möglich aufzubauen. Das zieht sich über das gesamte Material bis hin zu unserem neuesten Produkt, einem Ruderblatt für den Optimisten aus Hartkork und biologischem Harz“, erklärt Holger Ambroselli.

Ob er sich Bootsbau komplett mit Recyclingmaterial vorstellen könnte? „Ja, das ist möglich. Ab 30 Fuß wird es schwierig, mit reinem Flachs zu arbeiten. Da braucht es noch Mischmaterialien. Aber auch da sind wir mit ersten Bootsbauern im Gespräch, um eine Prototypen herzustellen und das Flachs-Thema weiter voranzutreiben. Wo es auf jeden Fall funktionierten würde, ist im Bootsinnenausbau“, so Ambroselli.

Der Gedanke der Nachhaltigkeit steht auch hinter der Rennserie „Eco Team Race Germany“, wobei Khulula den teilnehmenden Kindern die Boote zur Verfügung stellt. „Auf diese Weise brauchen keine zusätzlichen Boote transportiert werden, und die Kinder können umweltfreundlich mit der Bahn anreisen“, freut sich Licht. Das erste Eco Team Race fand im Rahmen des Hamburger Hafengeburtstages statt, deutschlandweit folgen acht weitere Rennen. Nach der Travemünder Woche sind die nächsten Stationen Rostock, Essen und Bayern.

Wer sich auf der Travemünder Woche ein Bild von den nachhaltigen Booten und Materialien machen möchte, hat am Khulula-Stand an der Travepromenade Gelegenheit dazu. Am kommenden Wochenende kommen die Optis noch einmal bei Showrennen auf der Trave zum Einsatz.

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