Konstanz ist der Schlüssel zum Erfolg

Neues Format für die Zuschauer, Start der Yachten direkt vor Publikum in der Trave, spannende Rennen bei den internationalen Meisterschaften auf der Lübecker Bucht: Die Travemünder Woche liefert viele spannende Momente für Aktive und Publikum in schneller Folge. Bei den offiziellen Meisterschaften wurden am TW-Donnerstag zwar keine Titel vergeben, doch mit der Kürung der Lübecker Segelmeister, einem neuen kompakten Segelevent zur Travemünder Woche, gab es doch eine Siegerehrung, während die Welt- und Europameisterschaften sowie die Ranglistenregatten zwei bis vier Rennen in den unterschiedlichen Klassen absolvierten.

Die Olympia-Erfahrung von Tokio steht an der Spitze der Formula18-WM. 2021 segelte der Schwede Emil Järudd an der Vorschot von Cecilia Jonsson auf Rang 14, vor Travemünde hat er selbst die Pinne in der Hand und steuert den schnellen Katamaran mit Rasmus Rosengren an der Vorschot souverän über den Kurs. In der Finalrunde punkteten die Schweden mit ausschließlich Top-Ten-Ergebnissen und liegen vor Patrick Demesmaker/Gilles Tas (Belgien) sowie Gavin Colby/Kai Colman (Australien). Sehr gut auf Kurs, um ihr eigenes Ziel einer Top-Ten-Platzierung bei dieser WM zu erfüllen, liegen die Zarnekauer Brüder Helge und Christian Sach als aktuell Neunte und damit beste Deutsche.

Mit dem Start in die Goldflotte der Junioren-Weltmeisterschaften wird es schwieriger, konstante Top-Ergebnisse abzurufen. Diese Erfahrung musste bei den 49ern auch der Deutsch-Malteser Richard Schultheis machen. Nach sieben Top-Drei-Ergebnissen in der Vorrunde, musste er mit seinem Partner Youenn Bertin nun die Serie 3, 18, 16 in den ersten drei Rennen des Finals hinnehmen. „Die Rennen in der Goldgruppe sind viel enger, da ist es schwieriger durch die Flotte zu kommen. Außerdem haben wir heute nicht in den Rhythmus gefunden. Der Wind ist schwer zu lesen, jedes Rennen war komplett anders“, so der 18-jährige Schultheis, der auf der Mittelmeer-Insel lebt, seit er sechs Jahre alt ist, aber beide Pässe hat. „Hier habe ich auch segeln gelernt, deshalb segele ich für Malta.“ Nach Travemünde war er mit hohen Zielen gereist, ohne allerdings konkrete Platzierungen ins Auge zu nehmen. „Jetzt wollen wir aber Platz zwei verteidigen, vielleicht auch nach vorn angreifen.“ Vorn, das ist dort, wo die Australier Jack Ferguson/Jack Hildebrand stehen. Auch die beiden kassierten zum Finaleinstieg mit der Serie 24, 19, 4 einige Dämpfer, haben aber vor dem entscheidenden Tag schon ein Punktepolster von elf Zählern. Hinter den drittplatzierten Israelis Tal Sade/Ely Reuveny lauert die beste deutsche Crew auf Rang vier. Die Bayern Valentin Müller/Moritz Fiebig haben durchaus noch Medaillen-Chancen.

Hinter den Französinnen Manon Peyre/Clara-Sofia Stamminger de Moura geht es bei den 49erFX sehr eng zu. Doch das klar führende Team aus Marseille und von der Seine hat bisher alles im Griff. „Wir wollten hier performen. Aber das Ergebnis ist besser als erwartet. Wir haben gut trainiert und konnten die Erfahrungen umsetzen, obwohl immer viele Wolken über den Kurs gezogen sind und der Wind damit sehr tricky war“, berichtete Steuerfrau Manon Peyre. „Wir segeln seit drei Jahren zusammen, haben uns gut aufeinander eingespielt. Entscheidend ist, konstante Ergebnisse zu erzielen.“ Das Duo hat Olympia im Fokus, sieht auch für die Heimspiele in Marseille noch gute Chancen, sich in der französischen Mannschaft durchzusetzen. „Es ist alles offen!“ Als bisher größten Erfolg nennen sie den vierten Platz bei der Kieler Woche vor vier Woche. Der Sieg bei der Junioren-WM zur Travemünder Woche würde das noch toppen. Auf den aktuell weiteren Podiumsplätzen liegen die Italienerinnen Sofia Giunchiglia/Giulia Schio sowie das israelische Team Illy Wureit/Yuval Barnoon.

Wenn Konstanz einen Namen hat, dann ist Jean-Michel Lautier. Der Niederländer fährt mit seinem Team auf Kurs WM-Titel in der J/22, als führe sein Boot auf Schienen. Die bisherige Bilanz: 1, 1, 1, 1, 1, 2. Da er den zweiten Platz derzeit streichen kann, steht er mit der Idealnote an der Spitze. Die einzige Mannschaft, die dem Titel-Topfavoriten bisher einen Sieg entreißen konnte, ist die Mannschaft von Jürgen Eiermann (Rastatt), der damit auf Rang drei kletterte – hinter dem Berliner Team um Wolf Jeschonnek.

Travemünder Woche Regatta und Festival
Bei den Olympiajollen entwickelt sich der erwartete Nationen-Zweikampf zwischen Deutschland und den Niederlanden. Foto: segel-bilder.de

Im deutsch-niederländischen Zweikampf der Olympiajollen weht dagegen Schwarz-Rot-Gold an der Spitze. Harry Voss (Schaumburg-Lippe) hat die Führungsposition bei diesem Europa Cup übernommen und wundert sich selbst ein bisschen: „Eigentlich mag ich den schwachen Wind nicht. Ich habe es lieber, wenn es ordentlich pustet, dann muss man nicht so viel nachdenken und kann es einfach laufen lassen.“ Doch diesmal läuft es auch bei den ungeliebten Bedingungen. Obwohl hinter ihm mit Frank Hänsgen (Potsdam) und Wolfgang Höfener (Hüde) zwei weitere Deutsche folgen, hat Voss doch einen Niederländer als großen Anwärter auf das EM-Gold im Visier: „Thies Bisch muss man immer auf der Rechnung haben.“ Tatsächlich liegt Bosch auf Rang, obwohl er einen schwerer Ausrutscher in die Wertung einbringen muss.

Bei der Ranglistenregatta der Kielzugvögel setzten Michael Hotho/Marcus Hahn (Wunstorf) ihre beständig gute Serie fort und verteidigten die Führung. Mit dem Einstieg der Korsare ins TW-Geschehen zeigten die jungen Silja und Jonna Braun gleich mal, was sie drauf haben, und wiesen die Konkurrenz mit den Platzierungen 1, 3, 1 klar in die Schranken.

Als die Segler von den Jollen-, Skiff- und Kat-Klassen bereits wieder an Land waren, ging es für die Seesegler erst auf Kurs. Sie gingen am Abend auf ihre Langstrecken-Regatta durch die Nacht. Der Startschuss für die Langstrecke der Seesegler fiel heute zunächst für die Double -Handed-Crews. Sechs Boote machten sich auf den Weg aus der Trave auf die Ostsee hinaus. Die F&F 95 Modif „Feinschliff“ (Hanno Zimmermann/Dirk Meiburg) übernahm direkt nach dem Start die Führung. 60 Seemeilen liegen vor den Crews. Die ursprüngliche Strecke „Rund Fehmarn“ wurde aufgrund der Windvorhersagen eingekürzt. Wenig später folgten bei schwachem Wind im zweiten Start die 16 Boote der ORC-C- und der Yardstick-Wertung. Gut kam die X-41 „Stardust“ von Alf-Henryk Wulf aus Kiel weg. Unglücklich verlief dagegen der Start für die Luffe 43 „Smilla“ (Heinrich Meiners), die den Rückruf nach einem Frühstart erst spät registrierte und dadurch einen langen Weg zurück zur Startlinie hatte. Das Feld zog sich aufgrund des Schwachwindes bereits kurz nach dem Start weit auseinander. Die ersten Yachten werden im Morgengrauen zurück in der Trave erwartet. Bis alle wieder da sind, wird es sich dann bis in den Mittag hinein ziehen.

Travemünder Woche Regatta und Festival
Am Abend zog es die Yachten zur Langstrecken-Regatta hinaus auf die Ostsee. Der schwache Wind lässt ein langes Rennen über 60 Seemeilen erwarten. Foto: segel-bilder.de
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