Wetterbedingungen fordern Ausdauer der Segler

Viel Wind, Flaute, extreme Winddreher: Der fünfte Tag der Travemünder-Woche-Regatten breitete eine weite Palette an Bedingungen über der Lübecker Bucht aus. Ausdauer war von Wettfahrtleitungen und Seglern gefordert, um die Rennen in die Liste zu bringen. Doch das Ausharren lohnte sich: Als einzige blieben die 49erFX ohne Rennen, alle anderen Klassen schafften zwischen zwei und drei Wettfahrten und kamen am Abend in den Hafen zurück. „Wir hatten zu viel Wind, totale Flaute, extreme Dreher. Wettfahrten wurden gestartet und auch wieder abgebrochen, neue Versuche unternommen. Es war ein weiterer schwieriger Tag bei diesen Bedingungen“, hieß es aus dem Büro der Wettfahrtleitung.

Nach den beiden ersten WM-Tagen mit sechs Wettfahrten sind die Formula18 in die Leistungsgruppen eingeteilt worden. Sowohl die Gold- als auch die Silbergruppe segelten jeweils zwei Rennen. Und die entscheidende Phase des Titelkampfes begann mit einem herben Rückschlag für die bisher so erfolgreichen Spanier Pablo Völker/Federico Polimeni. Nachdem sie die Vorrunde gewonnen hatten, kassierten sie einen 33. Rang und rutschten in der Gesamtwertung weit ab. Der anschließende sechste Platz führte sie zwar wieder weiter nach oben, doch die ersten Nutznießer waren die Schweden Emil Järuud/Rasmus Rosengren, die sich mit einem ersten und einem siebten Platz an die Spitze des Gesamt-Rankings schoben. Weiterhin beste Deutsche bleiben die Brüder Helge und Christian Sach vom veranstaltenden Lübecker YC auf Rang neun. „Wir sind erst um halb zwei rausgesegelt. Es war gut, dass wir gewartet haben. Auf dem Wasser war es chaotisch, ein ganz komischer Wind. Er hat hin und her gedreht. Dann kam auch noch mal eine Front mit Winddrehern von 40 Grad. Doch wir haben noch zwei gute Wettfahrten hinbekommen“, berichtete Christian Sach,

Auch bei den 49er-Junioren mussten die bisher führenden Richard Schultheis/Youenn Bertin (Malta) einen Dämpfer hinnehmen. Ein 18. Platz zum Tageseinstieg ließ sie von der Spitze purzeln. Die Australier Jack Ferguson/Jack Hildebrand nutzten die Chance, um sich selbst auf Rang eins zu schieben. Doch noch ist der Titelkampf nicht entschieden. Zwei weitere Tage warten auf die insgesamt 56 Teams der U23-Jahrgänge. Wie international die olympischen Skiffs aufgestellt sind, beweist der Blick in die Ergebnisliste: In den Top-Ten sind acht Nationen vertreten.

Dagegen stehen zur Weltmeisterschaft der J/22 nur Deutsche und Niederländer unter den ersten Zehn. Da Mitfavorit Mike Farrington von den Cayman-Islands in der zweiten Tageswettfahrt eine Frühstart-Disqualifikation kassierte, muss er sich trotz eines zweiten Platz zum Auftakt vorerst mit Gesamt-Rang 14 begnügen. Top in der Liste ist fast schon erwartungsgemäß der Niederländer Jean-Michel Lautier, der bereits 2019 Weltmeister wurde und 2015 vor Travemünde auf Rang zwei segelte. Er hat mit zwei Siegen am ersten WM-Tag eine weiße Weste. Auf Rang zwei folgt die Crew um Holger Schmitt vom Lohheider See. „Es waren wirklich wechselhafte Bedingungen, wir hatten lange Wartezeiten. Aber die Wettfahrten, die gesegelt worden sind, waren super. Daher können wir sagen, es war ein sehr guter Einstieg in die WM. Die Klasse ist zufrieden“, sagte Thomas Hanf aus der Schmitt-Crew.

Einen wechselhaften Tag erlebten auch die Olympiajollen-Segler. „Der Wind drehte um 50 Grad, wir hatten mal Sturm, dann wieder nur drei bis vier Knoten. Am Ende waren es gut segelbare Bedingungen mit 12 bis 15 Knoten Wind. Leider ist uns zwischendurch eine Bahnmarke weggeflogen. Aber die Segler haben das selbständig sehr gut gemanagt“, sagte Wettfahrtleiter Olaf Stormer. Über zwei beständig gute Wettfahrten konnte sich Jörg Cordbarlag freuen, der mit den Plätzen zwei und vier auf Rang eins liegt. Titelverteidiger Jan ten Hoeve hatte dagegen große Probleme im ersten Rennen und musste aufgeben. Danach fuhr er auf den siebten Platz.

Die Gunst der Nähe zur Trave wussten die Akteure der Kielzugvogel-Klasse zu nutzen: Auf Bahn Golf sorgte die Düsenwirkung zwischen Travemünde und Priwall für eine Brise, die bis zum Nachmittag zwei Rennen ermöglichte. Beide gewannen Michael Hotho/Marcus Hahn (Grossenheidorn) und sind damit bestens positioniert für den weiteren TW-Verlauf.

Mit einer Premiere startet der sechste Regatta-Tag der Travemünder Woche: Erstmals wird am Donnerstag der Pokal des Lübecker Segelmeisters ausgesegelt. Sechs Teams von Flensburg bis Hamburg treten in Liga-Booten auf dem Media Race Course gegeneinander an. In kurzen Wettfahrten fällt die Entscheidung über diesen inoffiziellen Titel innerhalb von eineinhalb Stunden.

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