Die Flying Junior kehren zurück nach Travemünde, und sie sorgen für einen sportlichen Glanzpunkt. Die rasante Klasse, in den 1950er Jahren konstruiert als Nachwuchs- und Trainingsboot für den olympischen Flying Dutchman, kommt mit einem Top-Event zur Travemünder Woche. Vor sechs Jahren ging es für die Duos in der Trapezjolle in der Lübecker Bucht um die EM-Titel, jetzt werden an gleicher Stelle die Weltmeister gekürt. Und die Dominatoren von 2018 sind wieder dabei – diesmal aber als Konkurrenten. Die Niederländer Guido Sol und Hugo de Jong wurden damals überlegen Europameister, jetzt sind sie in neuen Teams Gegner. Auch wenn die Favoritenrolle nun nicht mehr so klar vergeben ist, so bleibt eins bestehen: Wer den Titel gewinnen will, muss erst einmal an den Niederländern vorbei.
Das holländische Abonnement auf Gold wurde auch in den vergangenen beiden Jahren verlängert: Sowohl bei der EM 2023 als auch bei der WM 2022 stand jeweils Oranje an der Spitze. Hylke Sasse holte sich beide Titel, kommt nun aber mit einer neuen Vorschoterin nach Travemünde. „Es wird sich zeigen müssen, wie gut eingespielt das Team ist“, sagt Katharina Korsmeier von der deutschen Klassenvereinigung, die das Teilnehmerfeld unter die Lupe genommen hat.
Auf der Favoritenliste hat sie noch die Schwestern Esther und Miriam de Jong (Niederlande), die WM-Dritten von 2022, sowie das Team unter argentinischer Flagge, Mariana Lia Lombardo/Victoria O’Connor, und auch einige italienische Mannschaften. „Die italienische Flotte hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt. Die Argentinierinnen Lombardo/O’Connor sind zwar noch relativ neu auf der internationalen Bühne, haben aber gleich bei der Europameisterschaft 2023 Bronze gewonnen. Vielleicht ein Geheimtipp“, so Korsmeier.
Aus deutscher Sicht tragen Matthias Riffeler/Justus Rüthing die Hoffnungen. „Die beiden haben fleißig trainiert, das Boot gut fertig gemacht und haben richtig Lust auf den Titel.“ Als Vize-Europameister 2023 haben sie bereits gezeigt, was in ihnen steckt.
Aber trotz aller sportlichen Rivalität unter den rund 40 Teams aus acht Nationen steht für alle Teilnehmer auch die entspannte Atmosphäre im Vordergrund. „Wir freuen uns sehr, dass uns die Travemünder Woche diese gemeinsamen Tage mit dem Campen auf dem Grünstrand möglich macht. Denn die Klasse ist geprägt von einem großen Miteinander. Auf dem Wasser wird intensiv um die Positionen gekämpft, und am Abend sitzen alle zusammen und tauschen sich aus“, berichtet Katharina Korsmeier.