Das Wetterszenario an Tag zwei der Travemünder Woche war zwar nicht ganz so perfekt wie zum Auftakt. Doch die wechselnde Brise ließ im Tagesverlauf weitere Rennen zu, um die ersten würdigen Sieger der 135. TW zu küren. Die Crews der Seebahn feierten den Abschluss ihrer Up-and-Down-Wettfahrten. Sie haben im Wochenverlauf noch die Langstrecke Rund Fehmarn und die Lübecker Nachrichten Mittelstrecke im Programm. Die Hobie-16-Klasse nahm dagegen nach einem kompakten Auftritt an der Trave bereits wieder Abschied von der TW. Und für die Optimisten stand am Auftaktwochenende das Team Race auf dem Plan, bevor es ab Dienstag in den Fight um die Deutsche Jugendmeisterschaft geht.
16 Teams mit jeweils vier Seglerinnen und Seglern gingen beim Opti Team Race an den Start. Der Wettbewerb ist mehr als ein Warmup für die Deutsche Meisterschaft, hat sich zu einem eigenen Titelrennen entwickelt. Entsprechend engagiert wurde auf der Bahn in den vergangenen beiden Tagen gekämpft. „Da konnte viele gute taktische Spielchen beobachtet werden. Es wurde Kommandos hin und her geworfen, die Gegner von einem zum anderen Teamkameraden übergeben und in die Abdeckung genommen“, berichtete Wettfahrtleiter Lorenz Buchler.
Gerade der zweite Tag mit den wechselnden Windbedingungen bot taktische Optionen, die letztlich die Favoriten zu nutzen wussten. Jasper Porthun, Jonny Seekamp, Tizian Lembeck, Nicolas Troeger und Paul Fiete Hickstein, die das deutsche Nationalteam für die WM bilden, setzten ihren Weg nach der Vorrunde souverän fort. Zunächst gewannen sie im Halbfinale mit 2:0 durch, und auch das Finale war mit 2:0 eine klare Angelegenheit.
Die Trophäe für diesen Erfolg werden sie erst am Montag entgegennehmen können. Sie werden im Rahmen der Eröffnungsfeier zur Internationalen Deutschen Jugend-Meisterschaft (IDJM) für ihren Erfolg geehrt.
Während zur IDJM eine Flotte von 244 Booten erwartet wird, bot sich zum TW-Auftakt auf der Seebahn der Blick auf ein überschaubares Feld, das sich um die ersten Trophäen bewarb. Der Zuwachs an Crews wird zur Lang- und Mittelstrecke deutlich sein. Auf den Up-and-Down-Kursen gab es in den kleinen Flotten der drei Gruppen klare Sieger. Jan Peters aus Heiligenhafen segelte in der Gruppe ORC A/B mit der Crew der „Adamas“ zu vier Siegen und einem zweiten Platz im Feld der vier Boote. Auf immerhin fünf Crews brachte es die Gruppe ORC C. Der Sieg fiel indes noch deutlicher aus. Jürgen Klinghardt (Lübeck) sammelte mit seiner Crew auf der „Patent 4“ fünf Siege in den fünf Wettfahrten ein. „Ich selbst war heute gar nicht am Start, da ich zum 30. Geburtstag meiner Tochter war. Aber die Crew hat das sehr gut gemacht. Gestern hatten wir perfekte Bedingungen, und die Wettfahrtleitung hat alles sehr gut organisiert“, sagte Klinghardt.
Seit der Ex-Weltmeister seine Yacht um einige Kilogramm erleichtert hat, ist sie deutlich schneller unterwegs. Bereits zur Kieler Woche war die „Patent 4“ nur schwer zu schlagen, jetzt ließ sie gar keinen anderen Tagessieg mehr zu. Das Ziel ist nun, bei der Deutschen Meisterschaft im Herbst um den Titel mitzufahren.
Das größte Feld auf der Seebahn gab es mit den sieben Yachten in der Yardstick-Wertung. Sieger Christian Masilge (Berlin) war auf der „Krabauter“ ebenfalls eine Klasse für sich und beendete die Up-and-Downs mit makelloser Siegerweste.
Für die J/22 geht die Travemünder Woche mit den German Open am Montag in das Finale. Für den Sturm auf die oberste Stufe des Siegerpodests hat die Crew um den Duisburger Reiner Brockerhoff in den vergangenen beiden Tagen die Basis gelegt. Nur im ersten Rennen erlaubte sie sich einen „Ausrutscher“. Dem zweiten Platz zum Auftakt ließ sie fünf Siege folgen und führt damit deutlich vor Wolf Jeschonnek (Berlin) und Thorsten Spötter (Hamburg).
Nur zwei Tage hatten sich die Hobie 16 in Travemünde eingebucht. Die Kats mit den bunten Segeln schafften am zweiten Tag nur noch eine Wettfahrt, dann wurde bei nachlassendem Wind die Welle so unangenehm, dass die Kats kaum im Race-Modus zu bewegen waren.
Seit dem vergangenen Jahr, als sie bereits bei der Europameisterschaft die beste deutsche Crew waren, bilden Stephan Schubert/Anke Delius eine Hobie-Erfolgskombination. Und auch zur Travemünder Woche setzten sie ihre starke Serie fort, holten sich den Sieg vor Jens Reimers/Christian Schober sowie Carsten Schermer/Janneke Fock.
Im Zwischenklassement der Drachen gab es an der Spitze einen Wechsel. Das ehemalige Ass im Ilca7, der zweimalige Olympia-Teilnehmer Jesper Stalheim, zeigt bisher die konstanteste Leistung. Der Schwede führt nach vier Wettfahrten die Grand-Prix-Wertung vor Christoph Toepfer aus Hamburg und Martin Palsson (ebenfalls Schweden) an.
Bei den Finn-Dinghys sind es hingegen die Niederländer und Polen, die den Ton angeben. Bas de Waal (Niederlande) führt vor Andrzej Romanowski (Polen) und Cees Scheurwater (Niederlande). André Budzien büßte seine Top-Position ein. Der Schweriner segelte zwar zu seinem dritten Sieg im vierten Rennen, kassierte aber auch eine Frühstart-Disqualifikation. Mit einem weiteren Rennen hat er aber wieder beste Siegchancen, wenn er eine Wettfahrt aus der Wertung streichen kann.
Die Ukraine-Flagge weht an der Spitze des Feldes in der Klasse der RS Aero. Sofiia Naumenko kam mit den Bedingungen zwar nicht so gut zurecht wie zum Auftakt, bleibt aber vor Marcus Walther (Langen) und der deutschen Klassenvorsitzenden Juliane Barthel (Osnabrück) in der führenden Position der German Open.
Frisch eingestiegen in die Travemünder Woche sind die Dyas. Nach dem ersten Tag haben Arndt Fingerhut/Andreas Malcher (Edersee) Platz eins inne.