Seit dem 2. April flattert der Stander des Lübecker Yacht-Club vor dem Clubhaus in Travemünde wieder im Wind. Pünktlich um 11 Uhr an diesem Sonntag gab der LYC-Vorsitzende Lutz Kleinfeldt das Signal „Heißt Flagge“ an die Hafenmeister. In einer stürmischen Nord-Ost-Brise gingen der LYC-Stander, die Deutschland-Fahne und die frische 125-Jahr-Flagge des Lübecker Yacht Club am Flaggenmast an der Trave in die Höhe und gaben ein sichtbares Zeichen, dass die Saison eröffnet ist.
111 Tage nach dem traditionellen Flaggehissen wird die Travemünder Woche (21. bis 30. Juli) eröffnet. Und spätestens seit dem 30. März steuerte die 134. Auflage der Regatta- und Festivalwoche auf sicherem Kurs. Denn mit deutlicher Mehrheit von 33 zu neun Stimmen hatte die Lübecker Bürgerschaft in ihrer Sitzung entschieden, der Travemünder Woche eine Unterstützungshilfe in Höhe von 450.000 Euro zu geben. Die Unterstützung gilt ausschließlich dem Segelsport, das Landprogramm der Travemünder Woche muss sich selbst finanzieren. Zwei Wochen zuvor hatte der Schul- und Sportausschuss eben diese Empfehlung ausgesprochen.
Die beschlossene Unterstützung ergibt sich aus dem kalkulierten Finanzbedarf und den zu erwartenden Einnahmen. Die TW finanziert sich wie in den Vorjahren aus den Meldegeldern der Sportler, dem Sponsoring, der Förderung der Possehl-Stiftung und der Sportförderung der Hansestadt Lübeck sowie des Landes. Ein Überschuss aus dem Landprogramm, der in der Vor-Corona-Zeit die Finanzierung der Regattawoche gesichert hatte, ist nicht mehr zu erwarten. Einerseits, da die Zahl der Schausteller geringer geworden ist, aber auch, da eine geringere Vermarktung der Festivalfläche durch die Stadt gewollt ist, um die Travemünder Woche in das touristische Marketingkonzept der Zukunft einzupassen.
Förderzusage des Land SH steht noch aus
Das finanzielle Engagement der Stadt könnte sich deutlich reduzieren, wenn das Land Schleswig-Holstein seine Förderung zusagt. Seit dem vergangenen Jahr werden aus dem Fördertopf des Projektes „Sportland Schleswig-Holstein“ Veranstaltungen mit touristischer Strahlkraft im Land gefördert. So bekam der Surf-Worldcup auf Sylt im vergangenen Jahr bereits einen sechsstelligen Zuschuss, um zu bestehen. Die Stadt Lübeck hat auch für die Travemünder Woche einen entsprechenden Antrag gestellt.
Während das Segelprogramm seit dem Jahreswechsel festgezurrt ist, werden nun auch die Planungen für das Festivalprogramm vorangetrieben – unter den Rahmenbedingungen eines deutlich luftigeren Aufbaus und der Einbeziehung des Priwalls.
Festival-Areal wird luftiger
Einige Eckdaten stehen bereits: So wird das Segler-Village am Regattazentrum Leuchtenfeld wieder belebt. Das Areal soll zum Treffpunkt für die Segler werden. Unweit davon wird an der Travepromenade statt des Bayern-Dorfes ein Bereich mit norddeutschen Spezialitäten entstehen. Die Strandpromenade wird nur einseitig bebaut und gibt den Blick auf die Ostsee frei. Am Ende der Festivalmeile entsteht wieder ein Wein-Dorf, und die Bühne im Brügmanngarten wird zumindest zeitweise für Konzerte zur Verfügung stehen. Das Beachclub-Areal am Strand an der Nordermole soll wieder wachsen. Und Richtung Priwallseite wird es ein Musikangebot auf dem Fährvorplatz geben sowie ein Foodtruck-Angebot an der Kohlenhofspitze direkt am Passathafen. Ob das gewünschte Riesenrad kommen wird, hängt davon ab, ob sich ein geeigneter Standort finden lässt. Die bisher dafür genutzte Trelleborg-Allee steht dafür nicht mehr zur Verfügung, da sie für den Verkehr frei bleiben soll. Die Umgestaltung des Landprogramms zur Travemünder Woche wird sich auch noch in den kommenden Jahren fortsetzen, da nicht alle Planungsideen nach dem Tourismuskonzept schon jetzt umsetzbar sind.