Sieben Jahre lang durften die Briten die New York Canoe Club International Challenge Trophy in der Segelclub-Vitrine in ihrer Heimat ausstellen. Dass sie dort auch weiter zu bewundern ist, entschied sich zur 135. Travemünder Woche im Rahmen der Weltmeisterschaft der International Canoe. Erstmals hatte es Deutschland geschafft, als Herausforderer in diesen Nationen-Showdown zu gehen, doch entreißen konnten sie den Briten den Silberpott nicht. Im alles entscheidenden Rennen konnte Alistair Warren für den Cup-Verteidiger den finalen Punkt setzen.
Mit feinster viktorianischer Silberarbeit ist die Trophäe in Form einer Kanne verziert, die Teilnehmernamen seit der ersten Challenge 1886 sind darauf eingraviert. Der Inhalt von zwei Flaschen Champagner passt hinein. Bei der Siegerehrung gebührt dem Sieger der erste Schluck, dann wird die „Kanne“ an die Zweiten übergeben. Bis heute ist es die Trophäe schlechthin für die Klasse International Canoe. Jede Nation möchte sie ihr Eigen nennen.
Wer am New York Canoe Club International Challenge Cup teilnimmt, ist der Trophäe schon sehr nah, selbst wenn er sie nicht gewinnt. Denn: Die Zweiten dürfen nicht nur ebenfalls aus dem Pott trinken, die Namen aller gestarteten Aktiven werden auch auf der Silberkanne eingraviert – nicht nur die der Sieger. In diesem Jahr zitterten sich die Briten zur erfolgreichen Cup-Verteidigung und tragen sich erneut in die Siegerliste ein.
Chris Hampe vom britischen Verteidigerteam hatte seinen Namen schon auf der Trophäe verewigt, allerdings anders als er es sich bisher gewünscht hatte. „Mein Name stand auf der Verliererseite. Ich war 2011 im britischen Team, als wir die Trophäe an die Amerikaner verloren haben. Jetzt steht er endlich auf der Gewinnerseite.“ Den ganzen Winter hatte er an einem neuen Boot gearbeitet, um sein Geschwindigkeitspotenzial zu steigern.
Für die deutschen Segler war bereits die Teilnahme an der Cup-Regatta ein historischer Moment. Zum ersten Mal in der Historie hatten sie die Rolle des Herausforderers übernommen. Durch ihre WM-Platzierungen hatten sie die Amerikaner aus dem Herausforderer-Rennen geworfen.
„Allein dass wir es geschafft haben, bei der New York Canoe Club Challenge Trophy Herausforderer zu sein, war ein Glücksfall. Das hatten wir uns erträumt. Die Kanne ist schon beeindruckend, die muss man einmal gewonnen haben“, sagte Peter Ullmann, der gemeinsam mit Ole Junge und Simon Beers das deutsche Team stellte. Dem Unternehmen Cup-Sieg konnten sie am Ende allerdings nicht mehr das i-Tüpfelchen aufsetzen. In dem Duell im Modus „best of three“ hatte Ullmann den ersten Sieg für Deutschland geholt. Ole Junge war im zweiten Rennen kurz vor dem Sieg, dann aber konnte Alistair Warren noch vorbeiziehen und für die Briten den alles entscheidenden Lauf erzwingen.
Auf den mussten allerdings beide Teams eine Nacht warten. Am Donnerstag brach der Wind ein, erst am Freitagfrüh ging es zurück in den Ring. Und Warren präsentierte sich hellwach. Mit freiem Wind erwischte er den besten Start am Startschiff, zog an der Konkurrenz vorbei, verteidigte die Spitzenposition gegen Ole Junge und versetzte schließlich mit dem Rennsieg zum 2:1 den Knockout gegen die Deutschen. Mit Warren feierten Dan Skinner und Chris Hampe, der seinen Namen endlich in der siegreichen Liste lesen kann, die erfolgreiche Cup-Verteidigung.
Die Deutschen konnten den Briten zwar nicht die Kanne entreißen, reihen sich mit ihrer Herausforderung in Travemünde aber endlich in die eingravierten Namen darauf ein und können mit Stolz behaupten: „Wir haben endlich auch mit um die begehrte Trophäe gekämpft.“